Faschingszeit
Der Fasching beginnt überlicherweise am 11.11. um 11:11 Uhr. Doch die Faschings Aktivitäten ruhen nach Kathrein und im Advent. Erst nach dem 6. Jänner beginnt die Faschingszeit neu. Nach einer Reihe von Faschingsbällen und Faschingsfesten erreicht die närrische Zeit ihren Höhepunkt an den sogenannten heiligen drei Faschingstagen, dem Faschingssonntag, Faschingsmontag und dem Faschingsdienstag.
Der traditionellen Umzug am Faschingsdienstag wird angeführt vom Badern-Jagerl und seiner Frau Gertraud. Es handelt sich dabei um zwei Grotesk-Figuren, deren Herkunft nicht genau überliefert ist. Der Kleidung nach könnte es sich um einen Soldaten handeln und der Dreispitz weist auf die Zeit der Franzosenkriege hin. Seinen Namen hat der Badern-Jagerl von einem Bader (= Friseur) im Ischler Stadtteil Gries, dessen Name Jakob (abgekürzt Jagerl) war und bei dem er über viele Jahre eingestellt und gepflegt wurde.
Im Museum der Stadt Bad Ischl berichtet ein Verkündzettel über die seltsame Vermählung der beiden:
'Damit die böse Welt nicht sagen kann, im Gries lebe Braut und Bräutigam in einem Haus, so sind die sich wohlgeneigten Brautleute, Herr Baderjagerlkopf und Jungfrau Gertraud Grinzinger, fest entschlossen, in den Stand der Ehe zu treten ....Der hofe und ehrenfeste Bräutigam Herr Baderjagerlkopf ist seines Vaters gewesenen Großhändlers und Hoflieferanten Sr. Egyptischen Majestät großjährig geborener holzköpfiger Sohn und erblickte das Licht der Welt anno 1742 in einer Bildhauerwerkstätte in der königl. Stadt Passau in Baiern unter den sachveerständigen Händen zweier Schwestern....Die hohe ehr- und tugendsame Braut: Jungfer Gertraud Grinzinger, des Herrn Josef Eißl oder Wagner-Sepl, Bildhauer in Eglmoos, neben seiner Gattin verfertigte Tochter, minderjährig, 14 Tage alt, schnupft keinen Tabak, ist eine reine Jungfrau, allen Frauenzimmern ein schönes Vorbild in der Bescheidenheit und Geduld.'
Die beiden Figuren befinden sich im Museum. Aus konservatorischen Gründen wurden 1997 Kopien angefertigt, die nunmehr beim Umzug mitgeführt werden. Diese Kopien wurden von der Holzfachschule Hallstatt geschnitzt und von der Modefachschule Ebensee eingekleidet.
Die Faschingszeit endet am Aschermittwoch mit dem sogenannten Faschingseingraben. Dabei wird eine verkleidete Strohpuppe von den närrischen Gesellen zuerst im Trauerzug durch die Stadt getragen, bei der Steinfeldbrücke angezündet und abschliessend dem Wasser des Traunflusses übergeben. Der Fasching ist damit symbolisch wieder für ein Jahr zu Grabe getragen.