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Anton Bruckner
Anton Bruckner (∗ 4. September 1824 in Ansfelden, Oberösterreich; † 11. Oktober 1896 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Organist. Der bedeutendste Teil seines Werkes sind die groß angelegten Sinfonien.
Anton Bruckner wird als ältester Sohn eines Lehrers am 4.9.1824 in dem oberösterreichischen Dorf Ansfelden geboren. Zu den Aufgaben eines Lehrers gehörte damals in Österreich auch der Kirchendienst, d.h. Kantoramt und Orgelspiel. Bruckner lernt frühzeitig Violine, Klavier und vor allem Orgel und fungiert schon mit zehn Jahren gelegentlich als Aushilfsorganist. Nach dem Tod des Vaters 1837 geht er als Sängerknabe in das Stift Sankt Florian. Dort erhält er weitere musikalische Schulung und lässt sich zum Lehrer ausbilden. Bei seiner ersten Stelle als Schulgehilfe in dem abgelegenen Dorf Windhaag (1841-1843) gibt es bald Ärger mit seinem Vorgesetzten, der schließlich sogar zum Rauswurf führt: Bruckner habe zuviel komponiert und auf der Orgel improvisiert, statt seinen Pflichten (neben Schul- und Kirchendienst) auch Arbeit auf dem Feld und im Wald nachzukommen. Tatsächlich gibt es von ihm aus dieser Zeit eine Messe (für Altstimme, zwei Hörner und Orgel).
Inzwischen hatte sich das Stift St. Florian bereits ins Mittel gelegt und Bruckner eine Lehrerstelle angeboten, sobald eine frei werde. Nach einem Intermezzo als Schulgehilfe in Kronstorf (und einigen weiteren Kompositionen) kehrt Bruckner 1845 als Lehrer an die Pfarrschule St. Florian zurück, wird später auch 'provisorischer Organist' dort und komponiert bis 1855 eine ganze Reihe von Stücken, u.a. eine große Messe (in B-Dur) für Chor, Soli und Orchester.
Bruckner ist jedoch mit seinem Lehrerdasein in St. Florian nicht zufrieden. Er nimmt Kompositionsunterricht in Wien bei dem berühmten und erzkonservativen Professor für Generalbass und Kontrapunkt in Wien, Simon Sechter. Später verlangt und erhält er dafür übrigens, wie bei all seinen Stellen und Bildungsmaßnahmen, eine ganze Reihe von Zeugnissen, die regelmäßig musterhaft ausfallen. Außerdem bewirbt er sich um die Domorganistenstelle in Linz und kann bei einem Probevorspiel glänzend überzeugen; Ende 1855 tritt er die Stelle an und bleibt dort bis 1868. In Linz wird er u.a. Leiter des Männergesangvereins 'Frohsinn' und gibt Konzerte mit diesem; er komponiert auch andere Stücke für den Chor wie den 'Germanenzug'. In diese Zeit fällt auch die erste Bekanntschaft mit Werken Richard Wagners, der ihn sehr beeindruckt (Tannhäuser, Fliegender Holländer, Lohengrin, Tristan und Isolde).
Auch die Linzer Stelle genügt aber Bruckners Bedürfnissen nicht; er gibt keine Ruhe. Er legt in Wien eine Prüfung als Lehrer für Harmonie und Kontrapunkt ab, die er glänzend besteht, und spekuliert auf eine Hoforganisten- oder Professorenstelle daselbst. Ferner nimmt er Unterricht in Instrumentations- und Formenlehre (bei dem Theaterkapellmeister in Linz, Otto Kitzler).
Zwischen 1863 und 1868, also schon als Vierziger, komponiert Bruckner die ersten Werke, für die er heute noch bekannt ist: die drei großen Messen in d-, e- und f-Moll und die 1. Sinfonie in c-Moll. Die d-Moll-Messe wird auch sehr erfolgreich aufgeführt (1864 in Linz, 1867 in Wien), später auch die 1. Sinfonie (1868 in Linz), die von Bruckners späterem Gegner Eduard Hanslick sehr positiv besprochen wird. Die unablässige Arbeit an diesen Werken und vor allem seine 'Wühlarbeit', um sich in Wien zu etablieren, fordern ihren Preis: Er muss 1867 aufgrund psychischer Probleme in eine mehrmonatige Kur.
Danach gelingt es Bruckner tatsächlich, als Professor für Generalbass und Kontrapunkt am Konservatorium der Musikfreunde nach Wien zu kommen (1868). 1869 tritt er eine Konzertreise nach Nancy und Paris an, in der er auf der Orgel frei über alle möglichen Themen improvisiert und dabei auf große Begeisterung stößt. In den folgenden Jahren versucht er alles mögliche, das Amt des Hoforganisten und eine Professorenstelle an der Universität zu erreichen – lange erfolglos. Immerhin wird er 1875 'unbesoldeter Lehrer' an der Wiener Universität, später gelingt es ihm auch eine Besoldung durchzusetzen. Unter anderem hat Gustav Mahler bei ihm Vorlesungen gehört, ferner Arthur Nikisch, Hans Rott und Josef Schalk.
Mit seiner 3. Sinfonie gerät Bruckner in Wien in einen neuen Konflikt. Die Erstfassung, Richard Wagner gewidmet und mit zahlreichen Wagner-Zitaten versehen, überarbeitet er bald; erst eine Zweitfassung ohne Wagner-Zitate wird 1877 aufgeführt – mit katastrophalem Misserfolg, das Publikum soll in Scharen die Aufführung verlassen haben. Bruckner gilt nun vor allem der Kritik als 'Wagnerianer' und, wie sich bald zeigen wird, als Gegenspieler von Brahms, der mittlerweile ebenfalls nach Wien gekommen war. Erst mit der Uraufführung der 4. Sinfonie (1881) gelingt es ihm, sich wieder halbwegs Respekt auch bei seinen Gegnern zu verschaffen; doch die Frontstellung zwischen den Brahmsianern (mit dem Wortführer Eduard Hanslick) und den Wagner- und Brucknerianern wird sich bis zum Ende fortsetzen.
Bis an sein Lebensende komponiert Bruckner rastlos weiter, dabei immer wieder die bereits vorhandenen Sinfonien umschreibend; doch die Fünfte und Sechste werden zu seinen Lebzeiten nie aufgeführt. Dafür wird die Uraufführung der Siebten, bezeichnenderweise außerhalb des Wiener 'Kampfplatzes' in Leipzig 1884, ein rauschender Erfolg. Nach einem Te Deum folgt die Komposition der Achten, die in ihrer Erstfassung jedoch von Hermann Levi, einem für die Uraufführung ausersehenen Dirigenten, scharf kritisiert wird. Bruckner ist untröstlich und arbeitet sie unter großem Zeitaufwand um. Sie wird 1892 mit großem Erfolg in Wien uraufgeführt. Auch die Dritte (in ihrer dritten Fassung) wird 1890 gespielt, nun durchaus unter Beifall. In den Neunzigern regnet es nun Ehrungen, wobei besonders der Ehrendoktor 1892 für Bruckner wichtig gewesen sein dürfte.
Bruckner komponiert weiter, doch von seiner neunten Sinfonie werden nur noch die ersten drei Sätze fertig, der vierte bleibt Fragment. Er stirbt mit 72 Jahren am 11.10.1896.
Man könnte sich nach dieser Biografie fragen, ob Frauen nie eine Rolle in Bruckners Leben gespielt hätten. Die Antwort ist eigentümlich: Er schrieb Zeit seines Lebens immer und immer wieder Briefe, vorzugsweise an junge Mädchen, mit Heiratsanträgen. Immer erfolglos, was nicht schwer zu begreifen ist, wenn man sie liest. Sie ähneln dem rastlosen Drängen nach Anerkennung in der Musik, nur dass hier mit Zeugnissen und dgl. wenig zu machen war.
Quelle: Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(GNU Free Documentation License, Version 1.2, November 2002)
Original im Wikipedia: Anton Bruckner