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Stand vor zwei Wochen seine Mutter, Kaiserin Elisabeth, mit ihren Reisen im Zentrum der Lesung, so geht es diesmal um eine Studienreise des damals 23-jährien Thronfolgers im Jahre 1881, über die er selbst eine Abhandlung verfasse unter dem Titel "Meine Orientreise", die ihn in mehreren Monaten über Ägypten ins Heilige Land führte.
Erstaunlich aus heutiger Sicht ist die Tatsache, mit welch scharfer Beobachtungsgabe dieser junge Mann ausgestattet war. So erfährt der Zuhörer von heute eine detaillierte und aufschlussreiche Schilderung der Zustände von einst in den vom Kronprinzen besuchten Gebieten, wovon vor allem in Ägypten die Pyramiden und in Palästina die heiligen Stätten nicht nur des Christentums das Hauptaugenmerk auf sich ziehen werden.
Diese Fahrt in den Orient war in merkwürdiger Kombination als Jagd- und Pilgerreise geplant. Auf der Yacht "Miramare", die auch seine Mutter benutzte, ging es über Korfu nach Ägypten, das zur damaligen Zeit (seit 1516) noch eine Provinz des Osmanischen Reiches war. Rudolf erlebte das Land in den letzten Tagen der türkischen Herrschaft. Denn schon sieben Monate nach seinem Besuch kam es am 9. September 1881 zu einer Revolte, wobei britische Truppen das Land besetzten.
Der Fremdenverkehr war schon seit 1862 im Ansteigen, als Thomas Cook die erste Gesellschaftsreise an den Nil organisiert hatte.
Ebenso wie Ägypten war auch Palästina damals eine türkische Provinz von einer "grauenvollen Verödung". Rudolf schien mehr an den Jagden interessiert zu sein, als an den heiligen Stätten, obwohl er uns anschauliche Schilderungen davon liefert. Treffend erkennt er, dass Palästina als Pilger- und Touristenland so etwas Ähnliches sei, wie "die Schweiz ins Religiöse übersetzt".
Als Reisebegleiter an diesem Abend fungiert Ralph Petruschka am Klavier.
Besuchen Sie zum Sonderpreis im Vorfeld die Ausstellung "einmal rund um die Welt" und erleben Sie, wie einige Jahrzehnte später Hans Sarsteiner, der Weltreisende aus Bad Ischl, Ägypten und Palästina erlebt hat.