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"Meinem Entdecker" - diese Widmung schrieb Franz Lehár auf eine Fotografie, die er Victor Léon (1858-1940) nach der Uraufführung von "Der Rastelbinder" schenkte. Denn mit dem 1902 entstandenen Gemeinschaftswerk hatte der damals bereits weithin bekannte Librettist dem jungen Komponisten zu einem glänzenden Start ins Operettengenre verholfen. 1905 schufen die beiden - unterstützt von Léons Koautor Leo Stein - mit der "Lustigen Witwe" einen bis dahin nicht dagewesenen Operetten-Welterfolg, und auch "Das Land des Lächelns" geht auf ein Libretto von Victor Léon zurück, das später von Fritz Löhner-Beda und Ludwig Herzer bearbeitet wurde.
Victor Léon war einer der produktivsten österreichischen Schriftsteller des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Er schrieb weit über einhundert Bühnenwerke, darunter zahlreiche Operettentextbücher aber auch Volksstücke, Komödien und Opernlibretti.
Da Victor Léon jüdischer Herkunft war, wurden zwar seine Werke in der NS-Zeit gespielt, Léons Name aber "totgeschwiegen", was bis heute nachwirkt.
2017 hat Barbara Denscher die erste Biografie dieser für die Operettengeschichte so wichtigen Persönlichkeit herausgebracht.
Barbara Denscher
Dr. phil., geboren 1956 in Wien,
studierte Germanistik, Anglistik und Theaterwissenschaft in Wien sowie Dänisch in Kopenhagen. Sie ist als freischaffende Publizistin tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die österreichische Kulturgeschichte des 19. und 20. Jhdts.sowie Aspekte des internationalen Kulturtransfers. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. zumjüdischen Kulturschaffen in Österreich, wie etwa "Eines schönen Tages wird's vorbei sein - Kulturelles Leben im Österreich der Zwischenkriegszeit" (im Band "Alle meschugge? Jüdischer Witz
und Humor", Hg. Jüdisches Museum, Wien)
"Der Operettenlibrettist Victor Léon. Eine Werkbiografie" und, gemeinsam mit Helmut Peschina "Kein Land des Lächelns. Fritz Löhner-Beda 1883 - 1942".