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An diesem Abend liest Wolfram Huber aus verschiedenen kleineren Werken des Dichters. Das Werk "Die Welt von gestern" will Wolfram Huber globaler verstanden wissen: Zwar gibt es Ausschnitte aus eben diesem Werk, doch führt Huber sein Publikum anhand verschiedener Texte auch in das "Wien von gestern", wo sich Zweig über die Habsburger äußert, ferner nach Russland zu dem "Schönsten Grab der Welt", wobei thematisch nicht weit entfernt der "Heroische Augenblick" aus den "Sternstunden der Menschheit" liegt. Ganz neu erschienen sind erst voriges Jahr bisher unbekannte Reden und Aufsätze von Stefan Zweig, in denen er etwa über die (deutschen) Politiker schreibt: "Das deutsche Volk ... hat vergessen, dass alles Unheil der Vergangenheit ... angezettelt wurde, während seine teuren(wirklich überzahlten) Vertreter auf Urlaub waren ... Sind also die deutschen Volksvertreter jetzt urlaubsbedürftig, ... dann ist es am besten, sie für immer auf Urlaub zu schicken."
Da lernt man einen ganz anderen Stefan Zweig kennen. Oder wenn er mit beißender Schärfe unter dem Titel "36 ehrenwerte Bewerber" jene geißelt, die sich in Prag um den Posten des Henkers beworben haben. Und keineswegs schweigt er in seinen politischen Reden, die er in Süd-Amerika gehalten hat, zu den drängenden Problemen der Zeit und der Zukunft.
Wie der Dichter privat war, erfährt man aus der Feder seines Kollegen Carl Zuckmayer, dessen 40. Todesjahr wir heuer begehen. Musikalisch wird der Abend am Klavier von Ralph Petruschka abgerundet.