Am Klavier: Ralph Petruschka
Eintritt freiwillige Spende
Lesung: „Blüten der Liebe“ – zwei Vergessene im Museum ! Dabei handelt es sich nicht um Gaby Schuchter und Wolfram Huber, die beiden Vortragenden, sondern um die Dichter Adelbert von Chamisso und Paul Heyse, denen der Abend am 20. Juli um 19 Uhr 30 gewidmet
Anlässlich der Landesgartenschau in Bad Ischl gestalten die beiden Darsteller zwei Liebeszyklen, die in teils ernster, teils ironischer und humoristischer Weise die Beziehungen zwischen zwei Liebenden von ihren Anfängen bis zum Ende auf poetische Weise zeigen. Dabei kommt es zu ganz neuen Interpretationen, wenn zum Beispiel der von Robert Schumann vertonte Zyklus "Frauenliebe und -Leben" (bestehend aus acht Gedichten) erweitert wird um Auszüge aus den relativ unbekannten "Lebensliedern und -Bildern" von Adelbert Chamisso, der nicht nur ein im 19. Jahrhundert bekannter Dichter war, sondern auch ein Naturforscher, der auf Expeditionen etwa große Teile der Küste Alaskas vermessen hat und die Flora erforschte. Ihm zu Ehren wurden circa 150 Pflanzenarten nach ihm benannt. Heute lebt er fast nur mehr in seiner Ballade "Das Riesenspielzeug" fort - und in der Vertonung seines obgenannten Zyklus durch Robert Schumann fort.
Noch bekannter war der Autor des zweiten Teiles dieses abwechslungsreichen Abends: Paul Heyse. Unter dem Namen "Italienisches Liederbuch" übersetzte er 1870 volkstümliche italienische Liebesgedichte, die ebenfalls vertont wurden, und zwar von Hugo Wolf. Deren Spektrum reicht von Lobpreisungen der Schönheit und Liebe über Spott- und Streitgedichte bis zum unvermeidlichen Liebeskummer - also ein Abbild der Wirklichkeit in lyrischer Form. Heyse - heute fast vergessen - war zu seiner Zeit der Mittelpunkt des literarischen Lebens in Deutschland, ein unpolitischer Weltenbürger, der in Wilhelm II. - wie Kronprinz Rudolf - den Verderber Deutschlands sah. 1901 wurde sein aufsehenerregendes Drama „Maria von Magdala“ von der Zensur verboten. Dennoch erhielt er 1910 für sein umfangreiches Werk (180 Novellen, 8 Romane, 68 Dramen!) den Nobelpreis für Literatur.
Diese beiden vergessenen Dichter wollen Gaby Schuchter, die in Bad Ischl dank ihrer Auftritte beim Lehár-Festival, sehr bekannt und beliebt ist, sowie Wolfram Huber, unterstützt von Ralph Petruschka am Klavier mit Musik von Robert Schumann, wieder in Erinnerung rufen.