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Oberösterreich lag während des 1. Weltkrieges weit weg von den Fronten in Europa. Das Herzogtum Österreich ob der Enns, wie man es bis 1918 nannte, wurde nie von bewaffneten Soldaten der sog. Feindländer betreten, ja nicht einmal von feindlichen Fliegern überflogen. Dennoch litt die Zivilbevölkerung unbeschreiblich. Die glanzvolle Epoche der Regentschaft Kaiser Franz Josephs war nur in der Frühzeit mit lokalen Kriegen bis 1866 und 1878/79 überschattet. Die fast 50igjährige Friedenszeit hatte die Menschen der Doppelmonarchie beinahe den Krieg als tödliche Bedrohung vergessen lassen: Die k & k Armee war - bis zum Beginn der sog. Balkankriege (1912/13) - budgetär und personalmäßig weit unterdotiert, der Zivilschutz mit allen dafür notwendigen Ressourcen war nur in Ansätzen entwickelt worden. Die dafür notwendigen Lagerdepots waren weitaus in zu geringer Zahl und Fassungskubatur angelegt worden. Die zahllosen Anforderungen des Krieges erfassten die Städte und das Hinterland jedoch sogleich mit voller Wucht:
- mit den rigorosen Einberufungen, und damit dem fehlenden männlichen Personal für Industrie u. Gewerbe,
- den ersten zahlreichen Todesmeldungen,
- den vielen Schwer- und Leichtverletzten, und den viel zu geringen Hospitalressourcen, und damit verbundenen Pflegematerial u. ä.,
- einer großen Zahl von Kriegsgefangenen, die in Lazaretten und Barackenlagern behelfsmäßig zusammengezogen wurden,
- und schließlich der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, der die männliche Arbeitskraft fehlte - und die sich daher rasch verschärfenden Hungersnot.
Die Hunger- und Rohstoffkrisen sowie auch die Kohlennot im letzten Kriegsjahr führten schließlich zur physischen Erschöpfung sowohl der Soldaten, die auf überdehnten Nachschubwegen versorgt werden mussten, als auch der Zivilbevölkerung im Hinterland an der "Heimatfront".
Bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs setzten sich große Flüchtlingsströme in Bewegung. Betroffen waren vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen aus Galizien, der Bukowina, Istrien, Bosnien, Dalmatien, Kroatien und dem Trentino. Tausende wurden in Lagern untergebracht. Seuchen, insbesondere Ruhr, Typhus, Fleckfieber und die Spanische Grippe, wüteten in den oberösterreichischen Lagern ebenso, wie im Rest der Monarchie. Gleichsam im "Gegenzug" ruhen die rund 22.500 gefallenen oberösterreichischen Soldaten zumeist weit verstreut in Kriegsgräbern, von der Ukraine bis zum Isonzo.