Zwei Thronfolger in Zeitzeugnissen - so lautet der Untertitel des Abends, mit dem Wolfram Huber seine diesjährige Lesesaison im Museum der Stadt Bad Ischl beginnt. Dabei gibt es keine Geheimnisse um Mayerling zu lüften, keine Mutmaßungen und Mystifizierungen, und dennoch ist das Thema nicht minder spannend, denn Erzherzog Leopold Ferdinand, der älteste Sohn des Ex-Großherzogs von Toscana, Ferdinand IV., der selbst Angehöriger des habsburgischen Kaiserhauses war, also blutsverwandt mit Kronprinz Rudolf, Kaiserin Elisabeth, Kaiser Franz Joseph und auch Erzherzog Franz Ferdinand, erzählt aus seinem bewegten Leben, das allerdings ganz ungewöhnlich war: denn 1902 schied er nicht ganz freiwillig aus dem Erzhaus aus, um eine Dame der Halbwelt zu ehelichen. Nicht genug damit, musste er nach dem Zusammenbruch von 1918 erstmals selbst sich seinen Lebensunterhalt verdienen und versuchte sich als Conférencier, Korrespondent und sogar als Gemischtwarenhändler! 1935 starb er als Schriftsteller.
Als solcher erinnert er sich in seinen Memoiren auch – und das ist das Thema des Abends - an seinepersönliche Begegnung mit dem Kaiser, vor allem aber zeichnet er ein lebendiges Bild der beiden Thronfolger Kronprinz Rudolf sowie Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie Gräfin Chotek, die ebenfalls keine standesgemäße Partie für ihren Mann darstellte. Ein Blick hinter Kulissen und Fassaden.
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