Zum Abschluss des diesjährigen sommerlichen Lese-Zyklus bringt Wolfram Huber eine Kostbarkeit:
Die sowohl als Geliebte von Frédéric Chopin (und so manchem anderen) wie auch als streitbare Schriftstellerin zu Weltruhm aufgestiegene George Sand, die sich ein Leben lang für die Rechte der Frauen und für soziale Verbesserungen eingesetzt hat, polarisierte ihre Leserschaft: während Nietzsche oder Charles Baudelaire sie ablehnten, zählten Heinrich Heine, Gustave Flaubert oder auch Dostojewskij zu ihren Bewunderern. Auf jeden Fall verdient ihr Arbeitspensum Bewunderung, hinterließ sie doch nicht weniger als 18o Bücher und 15.ooo Briefe (25.ooo weitere sind in Verlust geraten).
Aber nicht als zigarrenrauchende, emanzipierte Frau steht sie an diesem Abend im Vordergrund, sondern als liebende, einfühlsame Großmutter, die sie auch war: für ihre beiden Enkeltöchter Gabrielle und Aurore (die erst 1961 im Alter von 95 Jahren starb)erfand sie phantasievolle Märchen, die in einem Band mit dem Titel "Sie sind ja eine Fee, Madame" gesammelt sind. Daraus bringt Wolfram Huber einen repräsentativen Querschnitt, der die Dichterin von einer ganz anderen Seite zeigt: wie sie zwischen 1872 und ihrem Todesjahr 1876 auf ihrem Alterssitz Schloß Nohant ihren Enkeln Geschichten voller Charme und Zärtlichkeit, garniert mit subtilen Belehrungen, erzählt.
Eintritt freiwillige Spende