Wer ist dieser Mann, der anstelle von Peter Rosegger 1913 als damals fast unbekannter Dichter den Nobelpreis für Literatur erhalten hat? Am Sonntag, dem 14. August heftet sich anlässlich des runden Geburtstagsjubiläums von Tagore, Wolfram Huber auf seine Spuren.
" Es ist wie geistiges Ayurveda" meint Huber zu diesem besonderen Abend. "Was heute in all den Wellness-Angeboten schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist, ist leider auf geistigem Gebiet noch ein Minderheitenprogramm. Dem soll dieser Abend entgegenwirken. Tagore vermittelt seinem Publikum eine Sicht auf die Dinge des Lebens, oftmals in Poesie verpackt, die jedem einzelnen hilft, seinen Alltag besser und sinnhafter zu gesalten. Indische Gelassenheit wirkt dem Stress der westlichen Zivilisation nicht nur auf dem Massagebett entgegen…."
Erstaulich ist, wieviel an innerer Haltung den alten Steirer Peter Rosegger mit dem eine Generation jüngeren Inder Rabindranath Tagore verbindet. Denn weitgehend unbekannt ist, dass Rosegger sich philosopisch sehr den Stoikern angenähert hat, wie etwa den alten Römern Seneca und seinem Schüler, Kaiser Marc Aurel. Daher rührt auch Roseggers Lebensmotto "Unser Ziel sei der Friede des Herzens", mit dem man genausogut das Wirken von Tagore beschreiben kann.
Tagore wurde 1861 in Kalkutta geboren, studierte in London und wandte sich denn, Mahatma Gandhi unterstützend, den indischen Freiheitsbestrebungen zu. Er entwickelte sich zum bedeutendsten Dichter Indiens. Albert Schweitzer nannte ihn einmal den "Goethe Indiens". Tagore war de erste Asiate, der den Literaturnobelpreis erhielt. Ein Leben lang setzte er sich auf weiten Reisen für die bessere Verständigung unter den Völkern ein und wurde geradezu zu einer Kulturfigur in der Zeit zwischen den Weltkriegen. Sein auch für die westlichen Menschen wichtigstes Werk mag wohl "Sadhana – der Weg zur Vollendung" sein, aus dem Huber ebenfalls lesen wird, genauso wie manche seiner Liebesgeschichten, die er bis ins hohe Alter geschrieben hat.
Tagores Lebenshaltung ist nämlich – was für seien Herkunft bedeutsam ist - durchaus dem Dieseits und dessen Bewältigung zugewandt. Wenn er auch die Bedeutung der Stille lehrt, so lautet doch die erste Zeile eines seiner Gedichte "Nein, kein Asket mag ich sein….". Er preist das Leben in seiner Fülle, auf seine ganz ureigene Art, aus der Sicht des im alten Indien Aufgewachsenen, und so wird dieser Abend auch in eine fremde, aber reizvolle Welt entführen und das Publikum sicherlich berührt und bereichert in seinen Alltag entlassen.
Eintritt freiwillige Spende