Text: Helmut Korher
Darstellerin: Burgschauspielerin Ulli Fessl
Am Klavier: Ralph Petruschka
Ein Großteil der Bevölkerung sieht Bertha von Suttner nur als ehrwürdige Matrone und unermüdliche Streiterin für den Weltfrieden. Das war sie natürlich auch - aber ihr Leben war außerdem noch äußerst facettenreich und interessant in vielerlei Hinsicht. Diese mehr oder weniger unbekannten Seiten der Nobelpreisträgerin zeigt Helmut Korherr in seinem literarischen Lebensbild "Bertha von Suttner". Es wird also nicht ausschließlich ihre allseits gewürdigte Tätigkeit in der Friedensbewegung behandelt - sondern auch ihr Kampf gegen den Antisemitismus, ihr Ringen um Emanzipation und vor allem ihre Verarbeitung von Glück und Leid im zwischenmenschlichen Bereich.
Zum Inhalt:
Bertha von Suttner wurde als posthume Tochter des Grafen Franz Josef
Kinsky, eines Feldmarschall-Leutnants und Wirklichen Kämmerers, 1843 in
Prag geboren; ihre Mutter war mit dem Freiheitsdichter Theodor Körner
entfernt verwandt und dem verstorbenen Gatten standesgemäß nicht
ebenbürtig.
Außerdem besuchte sie häufig Spielkasinos und verlor meist hohe Summen.
Die kokette Komtesse Bertha begleitet die Mama auf ihren Reisen und
hält dabei Ausschau nach einem reichen Ehekandidaten. Dabei vergisst
sie anscheinend, wie die Jahre vergehen. Mit 30, also fast schon als
sogenannte "alte Jungfrau", wird sie notgedrungen Erzieherin der vier
Töchter des reichen Barons Suttner. Der Sohn des Hauses - Arthur - verliebt
sich in die, um 7 Jahre ältere, Bertha.
Dieser Altersunterschied ist, nach damaligen Begriffen, skandalös und die
Einwilligung zur Heirat wird verweigert. Die unglückliche Bertha fährt
nach Paris, um die Sekretärin von Alfred Nobel zu werden. Aber bald ruft
sie ein zärtlicher Liebesbrief Arthurs zurück - und die beiden Liebenden
halten heimlich Hochzeit in Wien. Sie verdienen sich ihr Brot mit der Schriftstellerei; durch den Roman "Die Waffen nieder!" erringt Bertha
Weltruhm.
Danach engagiert sich das Ehepaar auf internationaler Ebene für den Pazifismus und in Österreich außerdem noch gegen antisemitische Umtriebe.
Bertha geht auf die 50 zu, ihr Mann ist Anfang 40, als eine düstere Wolke
das Eheglück trübt. Eine Nichte Arthurs, die gemeinsam auf Schloß
Harmannsdorf in Niederösterreich lebt, ist zur jungen Frau erblüht. Bertha
glaubt, Grund zur Eifersucht zu haben ...
Zur Darstellerin und zum Autor:
Ulli Fessl
1942 geboren in Linz. Nach Matura Schauspielschule KRAUSS. Seit Anfang der
60er Jahre am Burgtheater.
Viele Ausflüge zu Sommerspielen (Melk, Salzburg, Bregenz, Porcia,
Gutenstein : "Der Schwierige", "Anatol", "Alpenkönig", "Gefesselte
Phantasie", "Don Gil").Oft im Fernsehen: Ringstrassenpalais, Kaiserin Maria
Theresia, Hotel Sacher, Donauprinzessin. Literarisch-musikalische Lesungen
(Hollaender, Benatzky). Zu ihren musikalischen Ausflügen gehören Sissy
(Raimundtheater), Bronners TV-Kabaretts, Schallplatten mit eigenen
Chansontexten sowie die Mitwirkung an der Volksoper Wien in "Der
Opernball".
In der Saison 2007 und 2008 kehrte Ulli Fessl als Mrs. Pearce in "My Fair
Lady" auf die Volksopernbühne zurück.
Helmut Korherr ist 1950 in Wien geboren, er lebt in Wien, Podersdorf und Aussee; hauptsächlich als Dramatiker tätig. Aufführungen in jüngster Zeit (Auswahl): 2008 Szenische Lesung "ELEONORE DUSE" mit Andrea Jonasson im Lehartheater/Bad Ischl; "DIE DIVA SANDROCK UND IHR DICHTER" in der Freien Bühne Wieden / Wien (mit Ulli Fessl u.v.a.). 2009 Schauspiel "HAKOAH FÜHRT!" im Stadttheater Walfischgasse (mit Wolfgang Böck u.v.a.), 2010 Szenische Lesung "U-BOOT" im Volkstheater/Empfangsraum (u.a. mit Dagmar Schwarz und Günter Franzmeier); "GELIEBTE SISI" in der Freien Bühne Wieden (mit Claudia Androsch, Franz Suhrada und Kurt Hexmann).
Seit 1975 beim P.E.N.-Club Homepage: www.helmutkorherr.at
Eintritt: freiwillige Spende