Wolfram Huber bringt in seinem Sommerzyklus "Perlen der Literatur" diese mehrfach ausgezeichnete Erzählung von Friedrich Dürrenmatt zu dessen 9o. Geburtsjahr.
1955 entstanden, ist das Werk bis heute von einer ungebrochenen Aktualität. Spielerisch wirft es die Frage nach dem Ethos im eigenen Leben auf, ohne je schulmeisterlich mit dem Zeigefinger zu drohen. Ist die Hauptperson dieser Novelle nun wirklich ein Mörder oder ist er es nicht? Verpackt in oft skurrile und komödiantische Szenen, in denen der Vortragende mehrere Rollen "spielen" muss, zeigt Dürrenmatt virtuos, wie die kleinen menschlichen Schwächen und Oberflächlichkeiten unseres Daseins ohne unser Wissen und Bedenken weiterwirken können, und wie weit unsere Verantwortlichkeit gehen kann, bzw. sollte. Ein im Grunde tief moralisches Werk der Moderne in einem zeitlos aktuellen Gewand, garniert mit so manchen heiteren Szenen, sodass das Publikum, was Spannung und Unterhaltung betrifft, voll auf seine Rechnung kommt.
Ergänzt wird der Abend durch eine Rarität: Wolfram Huber bringt erstmals in Bad Ischl eine Erzählung aus seinem umfangreichen Schaffen, das über 1.1oo Gedichte und mehr als 17o Prosawerke umfasst. Passend zum Motto des Abends "Kriminelles im Museum" hat er die Erzählung "Das Waldvögelein" ausgesucht, ein Werk, das ebenfalls ein wenig spielerisch eine Szene beschreibt, die das Publikum zunächst in die Irre führt, bevor – und mehr sei an dieser Stelle nicht verraten – der Handlungsfaden sich eindeutig entwickelt. An einem Abend in einem Nationalpark in Frankreich, ein Mann, ein junges Mädchen, was kann, was wird daraus wohl werden?
Eintritt: freiwillige Spende