An seinem zweiten Lese-Abend im Sommerzyklus „Perlen der Literatur“ bringt Wolfram Huber am Montag dem 11. Juli einen Abend, der Arthur Schnitzler gewidmet ist.
Weitgehend vor allem durch seine erotischen Werke als ständiger Stachel der damaligen Zensur bekannt, wurde Schnitzler als Militärarzt nach Veröffentlichung seiner Novelle „Leutnant Gustl“ seines Offiziersranges verlustig erklärt. Nicht diese Novelle steht am Programm, sonder etwas Untypisches, aber äußerst Reizvolles: Fern aller Ironie und auch aller Erotik zeichnet Schnitzler in seiner Erzählung „Der blinde Geronimo und sein Bruder“ eine zwischenmenschliche Beziehung voller ehrlicher Gefühle, stilistisch und dramaturgisch auf höchstes Niveau gebracht. Zwei Brüder durchziehen bettelnd die Schweiz und Norditalien, ihr Leben besteht aus Eintönigkeit, als eines Tages etwas Besonderes geschieht, jener Schicksalsstrahl, der beide ahnungslos trifft , aber zur Wende in ihrem Leben wird. Interessant ist, dass „Leutnant Gustl“ und „Der blinde Geronimo“ im selben Jahr entstanden sind (1900).
Ergänzt wird der Abend durch eine noch viel untypischeren Schnitzler, nämlich „Der Leuchtkäfer“, eine heitere Erzählung in Briefform. Zwei Gymnasiasten tauschen ihre Sommererlebnisse aus, wobei die Liebschaft des einen zum Hauptthema wird, das allerdings den Akteur in sehr seltsame Situationen verwickelt. Der Vortrag dieser Geschichte, von Miguel Herz-Kestranek auch auf CD festgehalten, wurde stets ein Lacherfolg.
Eintritt: freiwillige Spende