Kunst- und Literaturgespräche am 5. und 6. August 2o1o
Museum der Stadt Bad Ischl
Beginn jeweils 19.3o Uhr
Donnerstag 5. August 2o1o
Ein Abend für Wolfgang Wallner
(1884 St. Wolfgang bis 1964 Köln)
Wolfgang Wallner Bildender Künstler aus St. Wolfgang
Vortrag mit Foto-Darstellungen von ausgewählten Kunstwerken
Prof. Wolfgang Lorentz Köln
Freitag 6. August 2o1o
„Dem Leben knapp auf den Fersen“
Ein Abend für Herbert Zand
(1923 Knoppen bei Bad Aussee bis 197o Wien)
Herbert Zand Versuch einer Annäherung
Vortrag von Hans Michael Roithner Bad Aussee
Letzte Ausfahrt
Die Konsequenzen des Krieges bei Herbert Zand
Vortrag von Raimund Bahr St. Wolfgang
Wolfgang Wallner
(24. April 1884 in St. Wolfgang bis 29.Jänner 1964 in Köln)
Österr. Bildhauer
19oo begann Wallner mit seiner Ausbildung in Salzburg bei Holzbildhauer Rohatschek. Er erhielt ein Staatsstipendium zur Weiterbildung an der Holzfachschule in Hallstatt von 1904 bis 1906. Erste erfolgreiche Teilnahmen an öffentlichen Ausschreibungen in Salzburg. Von 1906 bis 1911 besuchte Wallner die Kunstakademie in Wien bei Prof. Franz Barwig und Prof. Hermann Klotz. Nach Studienabschluss war er Meisterschüler von Barwig. 1911 bis 1912 war er als freier Künstler in Wien und hatte ein gemeinsames Atelier mit dem Bildhauer Max Domenig; 1911 präsentierte Wallner eine Kollektivausstellung seiner bis dahin geschaffenen Arbeiten in Budapest. 1912 wurde er vom Direktor der Kölner Werkschulen, dem Maler Prof. Emil Thormählen, nach Köln berufen, wo er als Künstlerlehrer mit der Errichtung einer Bildhauerklasse betraut wurde. Erste Großaufträge von Oberbürgermeister Konrad Adenauer. Von 1915 bis 1919 leistete er seinen Kriegsdienst in Österreich. 1923 wurde er zum Professor ernannt und 1939 zum stellvertretenden Direktor. 1946 eröffnete er wieder die Kölner Werkschulen und lehrte dort Bildhauerei und Plastik bis 195o.
Dem weitgespannten Feld der Thematik, der Darstellung etwa von Mensch und Tier, von Allegorischem, Symbolischem, Ornamentalem, Religiösen verleiht Wallner Gestalt in Groß- und Kleinplastiken, Portraits, Reliefes, Standbildern, Bauplastiken, Brunnenanlagen, Friedhofskunst, Plaketten u. a. mehr.
Wallner wurde am Südfriedhof in Köln beigesetzt.
Herbert Zand (1923 bis 1970 )
Geboren am 11. November 1923 in Knoppen bei Bad Aussee, Kleinbäuerliche Verhältnisse. Schule in Bad Aussee. Wehrmachtssoldat, schwere Verwundung. Erster literarischer Erfolg 1952. Wichtiger Vertreter des österreichischen Existenzialismus. Übersetzer von Henry Miller, Anais Nin und André Malraux.
Herbert Zand zählt zu den wenigen im Salzkammergut geborenen Autoren, die diesem auch bis zu ihrem Tod verbunden geblieben sind. Er ist neben Franz Kain wohl der einzige Nachkriegsautor, der als ein Salzkammergutautor bezeichnet werden kann.
Herbert Zand befragt kritisch die Fehlentwicklung des Massentourismus. Knopppen, die Landschaft des Hinterberger Tals (Ausseerland) ist ihm Inspiration und Heimat. Vor allem seine Gedichte sind davon geprägt. Jedes Jahr kehrt er für die Sommermonate nach Knoppen zurück. Er beobachtet das Salzkammergut, vor allem die bäuerlichen Lebensformen, in denen er aufgewachsen ist, sehr genau und verarbeitet sie in kritischen Essays. So wie es aus dem Kessel des Krieges und dem Leben kein sinnhaftes Entkommen gibt, so bleibt er selbst und die Menschen im Salzkammergut immer mit ihrer Landschaft und Geschichte verwachsen.
Am 14. Juli 197o stirbt er in Wien an den Folgen seiner schweren Kriegsverletzungen.