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Grillparzer hat in seinem Leben nur zwei Novellen geschrieben, wovon "Der arme Spielmann" die bekanntere ist. Das "Kloster bei Sendomir" ist allerdings viel dramatischer und spannungsreicher und erzählt die Geschichte der Klostergründung, die von einem Geheimnis umgeben ist, genauso wie jener Mönch, der einem Mönch so gar nicht recht gleicht, und der zwei Durchreisenden sein Leben berichtet bzw. beichtet.
Diese "Beichte" trägt aber durchaus autobiographische Züge, denn damit hat sich Grillparzer eine schwere Last von der Seele geschrieben: Denn zwischen 1818 und 1827 unterhielt er ein Verhältnis mit Charlotte von Paumgarten, die mit seinem Vetter und Freund verheiratet war und letztlich an dieser Beziehung zerbrach und 1827 starb. Grillparzer notierte in sein Tagebuch: "Ich habe sie verlassen, misshandelt. Ich war vielleicht Mitursache ihres Todes."
Ein Jahr später erschien die Novelle. Einer ihrer Kernsätze lautet: "Wer ein Verbrechen durch ein Verbrechen rächt, der wird unglücklich und verfehlt sein Ziel."
Der Stoff wurde 1905 von Gerhart Hauptmann mit dem Titel "Elga", dem Namen der weiblichen Hauptperson, dramatisiert.