("Erzherzog Rudolf vom Habsburg. Ein kurzes Leben hoher Würden und großer Leistungen: Erzbischof von Olmütz, Kardinal, Förderer Beethovens, Geburtshelfer Ischls als Kurort, Gründer der österreichischen Stahlindustrie")
Erzherzog Rudolf, in Florenz 1788 geborener jüngster Bruder von Kaiser Franz und Erzherzog Johann war von Jugend an kränklich. Daher kam er für eine militärische oder politische Karriere nicht in Frage und wurde für die kirchliche Laufbahn bestimmt. Wegen seiner Schwächlichkeit reiste er von einem Heilwasserort zum nächsten. Da er sich nach seinem ersten Aufenthalt in Ischl 1825 wesentlich wohler fühlte, machte er den Kaiserhof in Schönbrunn auf diesen obderennsischen Ort an der Traun aufmerksam. Andere Erzherzöge und Erzherzoginnen nahmen sein Lob um Anlass eines Aufenthaltes in Ischl, und bald wurde Ischl nicht nur Kurort, sondern Sommerresidenz des Habsburger Kaiserhofes.
Rudolfs Liebhaberei war die Musik, und darin brachte er es zu einer bemerkenswerten Fertigkeit, als Klavierspieler und sogar als Komponist. Sein Onkel Maximilian, Erzbischof von Köln, hatte Ludwig van Beethoven nach Wien vermittelt, und Rudolf wurde Beethovens Schüler und Mäzen. Dank einer von Rudolf jährlich gezahlten Rente konnte sich Beethoven frei von finanziellen Sorgen dem Komponieren widmen. Der Meister dankte es dem Erzherzog mit der Widmung einiger Werke, etwa der zu seiner Inthronisation 1820 als Erzbischof von Olmütz gedachten "Missa Solemnis", die Beethoven als die Krone seiner Kompositionen beurteilte.
Kaum bekannt ist, dass Rudolf Gründer der österreichischen Stahlindustrie war: In der bis Schlesien reichenden sehr großen Erzdiözese Olmütz waren reiche und gute Steinkohlen und Erze gefunden worden, und Rudolf ließ in Ostrau und Witkowitz Stahlwerke nach dem neuesten Entwicklungen in England bauen. Daraus entwickelten sich die Witkowitzer Stahlwerke, der größte Industriekomplex Österreich-Ungarns. Sie spielten, bald Eigentum der Rothschilds geworden, bis zum zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle in Politik und Waffenerzeugung. Um 2000 stillgelegt, sind sie heute eines der eindrucksvollsten Industriedenkmäler Europas. Wie in Bad Ischl steht auch im heute tschechischen Vitkovice ein Denkmal Erzherzog Rudolfs. Gestorben ist Rudolf bereits 1831 in Baden bei Wien, sein Leichnam liegt in der Kapuzinergruft, sein Herz im Dom von Olmütz/Olomouc.
Zu Rudolf, über dessen Leben mit hohen Würden und großen Wirkungen bis ins Heute bisher keine Biographie geschrieben wurde, erwartet uns vom bereits in Bad Ischl gut eingeführten Autor historischer Arbeiten ein themenreicher Vortrag. Ergänzt wird er diesmal nicht nur mit zahlreichen Illustrationen, sondern auch mit Musikbeispielen.