Von keinem Land der Erde werden die Mannigfaltigkeit und der Ideenreichtum der Naiven Kunst Rumäniens übertroffen. Dieses Land zwischen der Donau im Süden und den ukrainischen Karpaten im Norden, hat Künstler hervorgebracht, deren Originalität so einzigartig ist, wie das Land selbst.
Die Kunst der 'Werktätigen' - von denen nur ein kleiner Teil naive Künstler sind - wird während der Zeit des militärisch-kommunistischen Regimes durchaus beachtet und sowohl in regionalen als such in großen Landesausstellungen gezeigt. Nach Außen, also in den Westen, dringt wenig. Erst zu Beginn der 70-iger Jahre gastiert eine Wanderausstellung mit Werken von 20 Künstlern in der Schweiz, Italien und Deutschland.
Durch diese Abgeschiedenheit haben sich viele individuelle Stile entwickelt. Die Künstler kennen einander nicht und können so unbeeinflusst ihren Malideen nachgehen. Keiner malt des Geldes wegen und auch der Zeitaufwand spielt keine Rolle. Schwieriger ist der Erwerb von Farbe, Leinen oder anderem Zubehör. Doch Not macht erfinderisch: Pinsel entstehen aus verschiedenen Borsten, alte Bettbezüge, ausgediente Stoffe und Jutesäcke dienen als Leinwand. Auch Papier, Karton oder Holz werde verwendet und teilweise entstehen auch gestickte Bilder.
Zu den wichtigsten Vertretern gehören Pavel Biro, Robert Scripcaru, Elisabeta Stefanita, Ion Patras-Stan, Gheorghe Negru und Ion Nita Nicodin.
Das Museum der Stadt Bad Ischl zeigt Teile aus der umfassenden Sammlung von Herrn Herbert Wiesner, der bereits 1980 seine Liebe zur naiven Malerei entdeckte. Nach umfangreichen Recherchen und Vorbereitungen fährt er ab 1994 alljährlich nach Rumänien, besucht die zahlreichen Künstler, lernt immer wieder neue Maler kennen und kann so Bilder und Skulpturen erwerben. Die Sammlung ist im Laufe der Jahre auf mehr als 500 Objekte angewachsen.
Aus der Fülle dieses künstlerischen Schaffens wurde ein repräsentativer Querschnitt ausgewählt und zu dieser Ausstellung zusammengefasst.