Neben der Kalß Krippe zeigt das Museum der Stadt Bad Ischl in diesem Jahr Krippen aus Südböhmen. Es ist dies eine Zusammenarbeit mit dem Musuem in Jindrichuv Hradec (Neuhaus), dessen Krippensammlung zu den bedeutendsten im südböhmischen Bereich gehört.
Zur Geschichte der Südböhmischen Krippe
Erstmals tauchten in den böhmischen Ländern die Weinachtskrippen vermutlich im Jahre 1560 in der dominikanischen St.- Kliment- Kirche in Pragauf, die später von Jesuiten verwaltet wurde. Weitere (Krippen) Bethlehemsbauten, die nach Böhmen kamen, oder hier entstanen, befanden sich Großteils in kirchlichen Bauten. Den größten Verdienst an der Verbreitung hatten die Jesuiten, die durch ihrer Schüler, vor allem durch Adelsöhne, die Krippe auch in die Burg- und Schlosskapellen des Landes einführten.
Der neue Brauch der Krippendarstellung in den Kirchen verbreitete sich schnell, nicht nur in Prag, sondern auch in den Städten Böhmens. Die Krippenfiguren, oft fast menschlicher Gestalt, wurden aus Holz und Wachs erzeugt. Üblich war auch ein Gelenkmechanismus bei den Figuren und die reich geschmückte Bekleidung. Der Krippenbau wurde zu Beginn ausgeführt von Architekten, fachmännischen Holzschnitzern, Malern, Freskenmalern oder Meistern der Wachsbildhauerkunst. Diese Mitarbeit der Profis bei der Herstellung von Krippenbauten ist für die Barockzeit und für die Übergangszeit zum Barock charakteristisch. Etwa seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erscheinen, die Holzplattenkrippen, derer Spuren wir in Südböhmen finden.
Einen Übergang zwischen den Holzplattenkrippen und den kleinen Papierkrippen bilden die großen Papierkrippen, die die Holzplattenkrippen nachnahmen.
Nach den Reformen von Josef II. ziehen die Krippen aus den Kirchen in die Bürgerhäuser und später auch in die Wohnungen der Landbevölkerung. Es beginnt die große Entfaltung der Volkskrippe.
Nach Aufhebung des josefinisches Verbotes kommt es zur Renaissance der Kirchenkrippe, die jetzt unter starkem Einfluß der ländlichen Schnitzer steht. Diese Schnitzer sind nun vielfäche die Erbauer der für die Kirchen bestimmten Krippen. Außer diesen Schnitzern liefern auch Künstler die Krippen in Kirchen, und an Geschäftsleute, die mit Krippen und mit verschiedenen Figuren handeln. Es entstehen auch Kunstwerkstätten, die nach 0riginalfiguren der Holzschnitzer Kopien vorwiegend aus dem Ton erzeugen.
Die Entwicklung der südböhmischen Krippenerzeugung unterstützte ungewollt, ebenso wie in anderen Gebieten, die josefinischen Reformen, die das Aufstellen der Kirchenkrippen verboten, und die so in die Wohnungen der Bevölkerung gelangten.
Als älteste erhaltene Krippe in Südböhmen gilt die Holzplattenkrippe in der Kirche von Bavorov (Bezirk Strakonice) gehalten. Es handelt sich um dreizehn fast einen Meter hohe Holzplatten, die an einer Seite mit Bildern der Heilsgeschichte bemalt sind: die Jungfrau Maria, der heilige Josef, drei Könige, eine jüdischer Joher Priester, drei Geber, zwei Hirten und Esel und Ochs. Das Alter der Krippe wird mit 250 Jahren angegeben. Etwa 100 Jahre jünger ist die Papierkrippe aus Lodherov (Bezirk J.Hradec), die wahrscheinlich einen Übergang von den kirchlichen Plattenkrippenbauten zu den traditionellen Volkskrippen darstellt.
Die Landschaft um Neuhaus (J. Hradec) gehört dank dem Krippenspiel von Kryza zu dem bedeutendsten Gebiet der böhmischen Krippenbauregion. Die erste Kunde über die Neuhauser Krippen stammt aus dem Jahre 1579 und steht in Verbindung mit dem Neuhauser Regenten, der den am 6. Januar mit der Krippe gehenden Weihnachtsgabensammlern dreieinhalb Groschen bezahlte. Für die Neuhauser Krippe sind die kaschierten Krippenbauten charakteristisch. Im Museum von Neuhaus befinden sich außer dem Krippenspiel von Krýza, der größten mechanischen Volkskrippe der Welt, und außer den Krippenbauten der Brüder Steinocher vierzig Papierkrippen aus Lodhér(ov, von den ältestesten bis zu den zeitgenössischen Darstellungen. Die wertvolle Sammlung von Krippenszenen wird regelmäßig durch zeitgenössische südböhmische Krippen bereichert. Und so gilt die Neuhauser Krippensammlung als die größte in Südböhmen.